Ajith
20.10.2025

Blickwinkel: Ajith

Ajith begegnet einem mit einem freundlichen Lächeln. Hinter seiner zurückhaltenden Art verbirgt sich mehr als man ahnt – eine berührende Geschichte von Flucht, Glauben und Neubeginn. Der junge Mann stammt aus dem Südsudan und wuchs in einer christlichen Familie auf. Seine Mutter führte ihn früh an den Glauben heran, und so besuchte er regelmässig die Kirche am Sonntag.

Im Jahr 2013, während des Krieges in seinem Heimatland, musste er gemeinsam mit seinen Geschwistern nach Uganda fliehen. Diese Zeit war geprägt von Angst und Unsicherheit. Gleichzeitig bedeutete es für Ajith einen Wendepunkt, in dem Gott begann, ihn auf einen neuen Weg zu führen.

In der Schule in Uganda kam Ajith mit vielen Christen verschiedener Konfessionen in Kontakt. Oft entstanden Gespräche und Diskussionen zwischen sonntagshaltenden Christen und Adventisten – vor allem über den Sabbat und über Fragen der Gesundheit. Dabei fiel ihm auf, dass die Adventisten ihre Überzeugungen immer mit klaren Bibelstellen untermauerten, während seine frühere Gemeinde das selten tat. Dieses Beobachtung liess ihn nicht los. Er begann, sich ernsthaft mit der Bibel zu beschäftigen, um selbst herauszufinden, was Wahrheit ist. Je mehr er las, desto mehr Freude empfand er dabei. Er erkannte, dass Gott durch seinen Heiligen Geist Verständnis schenkt, wenn man aufrichtig nach der Wahrheit sucht. Nach vielen Bibelstunden kam er zu der Überzeugung, dass die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten jene Botschaft verkündet, die Menschen auf die Wiederkunft Jesu Christi vorbereitet. Er nahm sich vor, sich dieser Gemeinde anzuschliessen, sobald er wieder in seine Heimat zurückkehren würde.

Als er schliesslich in den Südsudan zurückkehrte, holte ihn jedoch der Alltag schnell wieder ein. Er war viel beschäftigt, ging auf Partys und verlor seinen Vorsatz aus den Augen. 2016 kam er an eine Schule, wo er viele adventistische Schüler kennenlernte. Dort begannen die alten Diskussionen über den biblischen Ruhetag von Neuem. «Je mehr ich versuchte, die innere Stimme zu ignorieren, desto mehr beunruhigte sie mich», erinnert sich Ajith. Immer wieder musste er darüber nachdenken, bis er schliesslich spürte, dass Gott ihn zum nächsten Schritt aufforderte. Besonders zwei Freunde, Israel Kur und Mane Bior, standen ihm in dieser Zeit nahe und begleiteten ihn. Schliesslich liess er sich im selben Jahr mit 17 weiteren Glaubensgeschwistern taufen.

Sieben Jahre später musste Ajith den Südsudan aus persönlichen Gründen verlassen. Sein Weg führte ihn über die Türkei und Griechenland in die Schweiz. In dieser kraftzehrenden Zeit hat er Gottes Gnade besonders erlebt. Seit 2024 ist Ajith Teil der Gemeinde Wolfswinkel. Hier hat er den Pastor Christian kennengelernt, der ihm wertvolle Ratschläge gab und dabei half, sich einzuleben. «Ich habe mein Heimatland, meine Freunde und meine Familie verlassen und vermisse sie sehr. Aber die Gemeinde hier gibt mir das Gefühl, ein Teil von Gottes Familie sein zu dürfen», erzählt Ajith.

Der Bibelvers in Psalm 23,4 erinnert den jungen Mann an Gottes ermutigendes Versprechen:

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Ajith ist überzeugt, dass Gott bereit ist, diejenigen zu schützen, die ihm folgen: «Unser Gott ist immer bei uns. Wir können unsere Hoffnung auf ihn setzen, auch wenn es scheint, als ob die Welt um uns herum auseinanderbrechen würde.»