Blickwinkel: Ursi
17.08.2025

Blickwinkel: Ursi

Wer Ursi begegnet, zweifelt nicht daran, dass sie früher als Fitnesstrainerin gearbeitet hat. Auch als Grossmutter strahlt sie Energie und Lebensfreude aus. Seit ihrem Ruhestand geniesst sie es, mit ihren Enkelkindern unterwegs zu sein. Ebenso brennt ihr Herz für die Bibel. Begeistert teilt sie mit anderen Menschen die ermutigenden Wahrheiten, die sie in Gottes Wort entdeckt hat. Der christliche Glaube ist heute ihre Lebensquelle – doch das war nicht immer so.

In ihrer Kindheit verband Ursi Religion mit Druck und Zwang. Die Drohung mit dem Fegefeuer und der Hölle machte ihr unglaublich Angst. Die Befürchtung, Fehler zu machen, engte sie immer mehr ein. Es schien, als wäre Scheitern unausweichlich. Als Jugendliche wandte sie sich von der Kirche ab. «Doch je älter ich wurde, desto mehr wuchs eine tiefe Sehnsucht in meinem Herzen, die sich nicht stillen liess», erzählt sie rückblickend. Weder ihre Ehe noch ihre Kinder, Freunde oder Bücher über positives Denken konnten die innere Leere füllen.

Als sie total an ihre Grenzen kam, betete sie in ihrer Verzweiflung: «Gott, wenn es dich gibt und das für mein Leben eine Bedeutung hat, dann zeig dich mir!» Tatsächlich begegnete sie daraufhin mehreren Menschen, die ihr von einem liebenden Erlöser erzählten. Ursi ist überzeugt, dass Gott selbst sie ihr über den Weg geschickt hat. Das war der Beginn ihrer Glaubensreise – der entscheidende Durchbruch kam jedoch erst Jahre später.

Obwohl sie stets auf einen gesunden Lebensstil achtete, wurde Ursi schwer krank. Ihr Körper versagte zunehmend, so dass sie ihre Arbeit als Aerobic- und Fitnesstrainerin vorübergehend aufgeben musste. Die Ärzte fanden trotz intensiver Untersuchungen keine Ursache für ihr Leiden. «Eines Tages landete ich mit einem Hirnschlag im Notfall», erinnert sich Ursi. Schliesslich entdeckten die Ärzte einen fortgeschrittenen Tumor im Herzen, der eigentlich ihr Todesurteil hätte bedeuten müssen. «Der Chirurg meinte, es sei ein Wunder, dass ich überhaupt noch lebe!»

Während eines Kuraufenthalts auf der Sonnmatt stiess sie auf Vorträge von Dr. Horst Müller, die sie aufhorchen liessen. Sie erkannte immer mehr den Zusammenhang zwischen Gedanken und körperlicher Gesundheit. Plötzlich wurde ihr bewusst: Weil sie nicht mit Gott als ihrer Lebensquelle verbunden war, hatte sie sich durch destruktive Gedanken selbst zerstört. Unerfüllte Erwartungen, Enttäuschungen, Verluste hatten sie im Laufe der Zeit krank gemacht.

Für Ursi war es ein Wendepunkt zu erkennen: Nur Gott kann die tiefsten Bedürfnisse ihres Herzens erfüllen. Es ist seine Aufgabe, für sie zu sorgen. «Ich muss mir nicht länger Liebe von Menschen erbetteln – und bin dadurch nicht mehr manipulierbar. Ich bin frei!» Wer von Gott gute Gaben wie Liebe, Gerechtigkeit und Wahrheit empfängt, sei wie ein Brunnen, der das Wasser weiterfliessen lassen kann. «Er ist mein Vater und ich bin sein Kind. Ich hole bei ihm alles, was ich brauche und gebe es anderen weiter.»

Heute ist Ursi seit rund neun Jahren Teil der Gemeinde Wolfswinkel und bringt sich aktiv in der Bibelgesprächsleitung ein. Der Austausch mit anderen inspiriert sie und regt zum Nachdenken an – genau das motiviert sie. Ursi weiss aus Erfahrung: «Es zahlt sich aus, hundert Prozent auf Gott zu vertrauen!»